Achtsamkeit bei Arbeitssucht / „Workaholismus”

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Man denkt ständig an die Arbeit und hat Schwierigkeiten, sich von ihr zu lösen, selbst während der Freizeit. Man fühlt sich schuldig oder schämt sich, wenn man sich nicht genug um die Arbeit kümmert. Arbeitssucht, auch als “Workaholismus” bekannt, ist eine psychische Störung, bei der Menschen eine ungesunde Faszination für ihre Arbeit haben und sich in ihrem Leben stark von ihrer Karriere leiten lassen (Workaholismus – Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik, o. D.).

 

 Woran erkennt man Arbeitssucht und was für eine Rolle spielt Achtsamkeit dabei?



„Workaholismus” erklärt

Es gibt keine eindeutige Definition dafür, ab wann man eine Arbeitssucht hat. Es gibt jedoch einige Anzeichen, an denen man erkennen kann, ob man möglicherweise ein Problem hat:

 

  1. Man hat Schwierigkeiten, Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen und nimmt häufig Überstunden oder Arbeit mit nach Hause. 
  1. Man vernachlässigt zusätzlich andere wichtige Aspekte des Lebens wie Beziehungen, Freizeitaktivitäten und Gesundheit aufgrund der Arbeit. 
  1. Man fühlt sich gestresst und überfordert, wenn man nicht arbeiten kann oder wenn die Arbeit nicht gut läuft.

Wenn man einige dieser Anzeichen bei sich selbst beobachtet, sollte man möglicherweise überlegen, ob man Hilfe braucht, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. 

Arbeitssucht kann aus verschiedenen Gründen entstehen und hat viele mögliche Ursachen:

  • Manche Menschen sind von Natur aus sehr motiviert und haben eine starke Leidenschaft für ihre Arbeit. Sie finden Freude daran, sich immer weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen zu meistern. In diesen Fällen kann es schwierig sein, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden und die Arbeit nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
  • Andere fühlen sich dazu gezwungen, immer härter zu arbeiten, um den Erwartungen ihres Arbeitgebenden oder ihrer Kollegen und Kolleginnen gerecht zu werden. Dieser Druck kann aus verschiedenen Quellen kommen, wie beispielsweise dem Wettbewerb in der Branche oder dem Bedarf, eine hohe Leistung zu erbringen, um den Job zu behalten.
  • Arbeit kann allerdings auch eine Quelle von Belohnungen sein, wie Anerkennung, Erfolg und finanzieller Wohlstand. Viele können danach süchtig werden, diese Belohnungen zu erlangen, und sich immer mehr in ihre Arbeit stürzen, um sie zu erreichen.
  • Arbeitssucht kann jedoch auch aus Angst entstehen, zum Beispiel Angst vor dem Scheitern oder vor Veränderungen. Es können sich viele in ihrer Arbeit verlieren, um diese Ängste zu verdrängen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Arbeitssucht eine komplexe Störung ist und dass es in der Regel mehrere Faktoren gibt, die dazu beitragen, dass sie entsteht.

Es ist schwierig, genaue Zahlen darüber zu nennen, wie viele Menschen von Arbeitssucht betroffen sind, da die Störung in vielen Fällen unentdeckt bleibt und Menschen sich möglicherweise nicht bewusst sind, dass sie unter Arbeitssucht leiden.

 

Was beeinflusst die Arbeitsmoral?

Diese Art von Sucht kann sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken, wie Beziehungen, Freizeitaktivitäten und die eigene Gesundheit. In der heutigen Zeit kann Arbeitssucht durch den ständigen Druck, immer erreichbar und produktiv zu sein, noch verschärft werden. Es ist wichtig, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden und sicherzustellen, dass die Arbeit nicht zu einer Belastung wird.

In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die die Arbeitsmoral beeinflussen können. 

  1. Die zunehmende Verbreitung von Laptops und Smartphones hat dazu geführt, dass viele Menschen immer erreichbar sind und sich sogar außerhalb der normalen Arbeitszeiten mit Arbeit beschäftigen. Dies kann dazu führen, dass die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit verschwimmen und die Arbeitsmoral beeinträchtigen.
  1. Zudem hat die Globalisierung dazu geführt, dass Unternehmen in immer mehr Ländern tätig sind und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oft in verschiedenen Zeitzonen arbeiten müssen. Dies kann zu längeren Arbeitszeiten führen und die Arbeitsmoral beeinträchtigen.
  1. In vielen Branchen herrscht heute starker Wettbewerb, was dazu führen kann, dass Mitarbeitende unter Druck stehen, immer mehr zu leisten. Dies kann ebenfalls die Arbeitsmoral beeinträchtigen. In der heutigen Arbeitswelt werden von Arbeitskräften oft Flexibilität und Einsatzbereitschaft erwartet. Dies kann dazu führen, dass sie sich ständig verpflichtet fühlen, zu arbeiten und ihre Arbeitsmoral dadurch beeinträchtigt wird.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Arbeitsmoral in der heutigen Zeit von vielen Faktoren beeinflusst wird und es wichtig ist, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden, um die Arbeit nicht als Belastung zu empfinden.



Folgen der Arbeitssucht

Arbeitssucht kann eine Reihe von negativen Auswirkungen haben, die sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken können. Sie kann das Risiko für körperliche und psychische Gesundheitsprobleme erhöhen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Depressionen.

Außerdem kann Arbeitssucht dazu führen, dass Betroffene weniger Zeit für ihre Familie und Freunde haben und sich weniger auf diese Beziehungen konzentrieren. Dies kann zu Konflikten und Distanzierung in den jeweiligen Beziehungen führen.

Die Lebenszufriedenheit kann zudem beeinträchtigt werden, da Betroffene möglicherweise weniger Zeit für ihre Freizeitaktivitäten haben und sich weniger entspannt fühlen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Folgen von Arbeitssucht von Person zu Person unterschiedlich sein können und dass nicht jeder, der viel arbeitet, automatisch unter Arbeitssucht leidet. Es ist jedoch wichtig, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden, um die negativen Auswirkungen von Arbeitssucht zu vermeiden.



Mit Achtsamkeit gegen Arbeitssucht ankämpfen

Achtsamkeit ist die Fähigkeit, sich bewusst und ohne Vorurteile der gegenwärtigen Erfahrung zu widmen. Es geht darum, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollten oder wie wir sie gerne hätten. Arbeitssucht hingegen ist ein Verhaltensmuster, bei dem die Arbeit zum Hauptzweck des Lebens wird und die Fähigkeit, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden, verloren geht. Die Arbeit wird zu einer Obsession und kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden haben.

Achtsamkeit hilft uns, den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten und uns von Gedanken an Vergangenheit und Zukunft abzulenken, die uns stressen und uns in einen Zustand von Arbeitssucht treiben können (Arbeitssucht / Workaholismus, 2023). 

Durch die Fähigkeit, uns bewusst mit der Arbeit zu beschäftigen, anstatt uns von ihr überwältigen zu lassen, können wir lernen, unsere Arbeit effektiver und effizienter zu erledigen.

Sie kann uns auch dabei helfen, unsere Bedürfnisse und Grenzen besser wahrzunehmen und entsprechend zu handeln, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.

Indem wir uns bewusst mit den Gefühlen und Gedanken, die während der Arbeit auftreten, auseinandersetzen, können wir lernen, mit Stress und anderen belastenden Emotionen besser umzugehen und sie nicht dazu benutzen, uns in einen Zustand von Arbeitssucht zu treiben.




Fazit

Zusammenfassend kann Achtsamkeit eine wertvolle Ressource sein, um Workaholismus zu vermeiden oder damit umzugehen, indem sie uns hilft, uns auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, uns bewusst mit der Arbeit zu beschäftigen, uns unserer Bedürfnisse und Grenzen bewusster zu werden und effektiver mit Stress und anderen herausfordernden Emotionen umzugehen. Indem wir Achtsamkeit praktizieren, können wir lernen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu finden und die negativen Folgen von Workaholismus auf unsere Gesundheit, Beziehungen und unser allgemeines Wohlbefinden zu vermeiden.



Literaturverzeichnis:

Süddeutsche Zeitung. (2017, 9. August). Workaholismus: Was tun, wenn Arbeit zur Sucht wird? Süddeutsche.de. https://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeit-workaholismus-was-tun-wenn-arbeit-zur-sucht-wird-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170807-99-548395

Arbeitssucht / Workaholismus. (2023, 6. Januar). https://psylex.de/sucht/arbeitssucht/

Workaholismus – Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. (o. D.). https://lexikon.stangl.eu/1776/workaholismus



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*Bitte kläre vorab mit deiner Krankasse ab, wie viel und ob sie den Kurs bezuschussen. Das kann je nach Krankenkasse variieren. Angaben ohne Gewähr.