Minimalismus – einfach achtsamer leben  

Minimalismus – einfach achtsamer leben  

Wenige Themen haben in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als das Thema Minimalismus. Designs werden schlichter, in diversen Medien wird über das “Einfache Leben” gesprochen und auch Content-CreatorInnen zeigen, wie sie ihr Leben von Krimskrams befreien und sich somit besser fühlen.

Was hat es mit dem Minimalismus auf sich und wo liegt der Zusammenhang zwischen Minimalismus und Achtsamkeit? Wie kann ich überhaupt anfangen, minimalistischer zu leben? Viele Fragen – und wie immer – viele Möglichkeiten und Lösungen.

Eines vorneweg: Das Geheimnis der Zufriedenheit liegt in der Faszination für die Kleinigkeiten des Alltags. William Morris

Was ist Minimalismus eigentlich? 

Verstanden wird es als Lebensform, die darauf abzielt, dass man Ballast abwirft. Diese Philosophie lässt sich auf verschiedene Lebensbereiche übertragen. Sei es Kleidung, Gegenstände oder die Art, wie man mit Geld umgeht. Aber auch im Kopf spielt Minimalismus eine zentrale Rolle: Wie oft verbringen wir den Alltag mit Gedanken, die wir nicht haben sollten? Welche uns vermutlich sogar Kraft rauben?

Ziel einer minimalistischen Lebensweise sollte es sein, sich genau von dieser Bürde zu befreien. Denn häufig führt Chaos im Raum und im Kopf zu Ablenkung und zum Verkennen der eigenen Werte und Ziele. Wir verlieren schlicht das aus den Augen, was uns ausmacht, weil wir uns zu viel mit Dingen beschäftigen, die uns noch nicht einmal guttun.

Achtsamkeit und Minimalismus – untrennbar vereint? 

Auch bei dem Thema Achtsamkeit geht es darum, dass man sich auf das Wesentliche konzentriert. Nämlich: Sich selbst. So sollten Ablenkungen einmal in den Hintergrund rücken, sodass die Bedürfnisse und Gefühle des eigenen Selbst im Vordergrund stehen. Es lässt sich sagen, dass das, was im Außen ist, sich auch im Inneren widerspiegelt. Ablenkungen abzuschaffen, sowohl im Raum als auch im Kopf, führt zu einem minimalistischeren Leben und somit zu einem achtsameren. Wir schaffen ein authentischeres Selbst, weil wir wissen, was wir genau wollen und was nicht dazu gehört. Dies schafft auch ein großes Vertrauen in uns und unsere Entscheidungen. Minimalismus ist also pure Achtsamkeit.

Wie kann ich anfangen?

Immer solltest du dir die Frage stellen: Macht es mein Leben schön?

Zu Beginn sollte man im Raum starten. Man sollte sich diese Frage also für das Greifbare stellen. Das, was dich wirklich glücklich macht, solltest du behalten. Dinge, bei denen du merkst, dass sie dir nichts geben und einfach da sind oder dich unterbewusst vielleicht sogar stören, solltest du entfernen.

Wir kennen diesen Moment alle: Man hat plötzlich den großen Drang, auszumisten, weil sich zu diesem Zeitpunkt alles überladen anfühlt. Bestimmte Gegenstände, Kleidung oder Gedanken werden zur Last. Aber warum sollten wir immer erst handeln, wenn uns etwas schlechte Gefühle beschert? Was, wenn wir uns einfach mal ganz bewusst dafür entscheiden, unnötige Belastungen aus unserem Alltag zu entfernen? Es wird sich gut anfühlen.

Am besten ist es, wenn man Routinen entwickelt. Geh vielleicht einmal in der Woche durch deinen Haushalt und schaue, was dich stört oder was sich nicht gut anfühlt.

Danach kannst du diese Vorgehensweise auch auf andere Bereiche übertragen. So zum Beispiel könntest du auch mit eigenen Gedanken verfahren. Reflektiere dich einmal in der Woche und frage dich, was beschert mir schlechte Gefühle? Ändere Dinge, die du ändern kannst.

Um all das besser umsetzen zu können, gibt es noch ein paar Anregungen:

Setze dir selbst Grenzen!

Von allem haben wir meistens viel zu viel. Schau also, was willst du wirklich und mache dir deine persönlichen Grenzen klar. Für manche ist viel von allem nicht unbedingt schlechter, für andere hingegen wird es zur Last. Frag dich beispielsweise, ob sich ein randvoller Kleiderschrank wirklich so gut anfühlt, wenn du davon vermutlich nur ein Drittel jemals anziehst.

Leg deinen Fokus auf deine Prioritäten!

Orientiere dich nicht an anderen, sondern schau nur auf dich, deine Bedürfnisse und Interessen. Schaffe Klarheit.

Triff bedachte Entscheidungen!

Wenn du dir eine Sache gut überlegt hast, dann ist es meistens nicht nötig, die Entscheidungen nochmal zu überdenken. Triff diese also endgültig und vertraue auf dich.

Übungen zum Mitnehmen 

Wie immer kann man sagen: Es ist noch kein/e MeisterIn vom Himmel gefallen! Wir haben allerdings einige Übungen parat, die sich in den Alltag integrieren lassen, um dem Thema Minimalismus und Achtsamkeit etwas näher zu kommen.

Reflexion 

Was sind deine persönlichen Vorstellungen von deinem eigenen Glück? Was brauchst du dafür, um dir glückliche Momente zu schaffen? Schreibe dies auf und schaue danach, wie deine Lebensrealität aussieht. Scheinen deine Notizen und deine Lebensrealität auseinanderzudriften, dann weißt du nun besser, wo du vielleicht ansetzen solltest. Außerdem schaffst du Klarheit, was dir wirklich wichtig ist.

Minimalistische Woche

Versuche, in einer Woche einmal nur das zu konsumieren, was dich glücklich stimmt. Leg dir also zum Beispiel für eine Woche nur Klamotten heraus, die dir beim Tragen ein gutes Gefühl geben. Oder schau in einer Woche einmal bewusst darauf, welche Menschen dir in deinem Umfeld guttun. Zieh nach der Woche ein Fazit und befrei dich von dem, was dich unglücklich stimmt.

Dankbarkeitstagebuch 

Schreib dir eine Woche lang jeden Tag auf, wofür du am jeweiligen Tag dankbar bist. Nimm dir nach dieser Woche Zeit, um zu schauen, was für Wesentlichkeiten deiner Persönlichkeit sich herausgestellt haben. Auch das schafft Klarheit darüber, was dir im Alltag Antrieb und Energie bringt.

Vergiss nicht, dass dies alles ein Prozess ist, der sich auch erst einmal etablieren muss. Mach es in deinem Tempo!

Geschrieben von Anna 

Literaturverzeichnis:

Gill, Shira (2022): Minimalista. Besseres Zuhause – Besseres Leben. Prestel Verlag: München, London, New York, S. 10-13.

Hielscher, Diane/ Huong Nguyen, Main (2022): Wenig Besitz. Wie Minimalismus und Achtsakeit zusammengehören. Online unter: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/minimalismus-warum-wenig-besitz-und-achtsamkeit-zusammengehoeren

Lenarz, Jan (2021): Das ist Achtsamkeit wirklich: Definition und Anleitung. Online unter: https://einguterplan.de/achtsamkeit

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*Bitte kläre vorab mit deiner Krankasse ab, wie viel und ob sie den Kurs bezuschussen. Das kann je nach Krankenkasse variieren. Angaben ohne Gewähr.