Nachhaltigkeit im Alltag
2018 saß ein junges Mädchen vor dem schwedischen Reichstag mit einem Schild in der Hand: „Schulstreik für das Klima“ war darauf zu lesen. Aus dieser Geste entwickelte sich eine große Bewegung. Denn viele, vor allem junge, Menschen haben verstanden, dass ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen unabdingbar ist, um unsere Lebensgrundlage zu schützen.
Nun stellt man sich die Frage, warum in einem Blog über Achtsamkeit, aber auch über das Thema Nachhaltigkeit berichtet wird. Es ist ganz einfach: Diese beiden Themengebiete teilen ein und denselben Kern.
Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit. Eric Schweitzer
Nachhaltigkeit und Achtsamkeit?
Beide Themen polarisierten in den letzten Jahren. Auch ich habe mich mehr und mehr mit diesen Themen beschäftigt. Persönlich habe ich schon immer das Gefühl einer großen Verbundenheit mit der Natur gehabt. Schon als kleines Mädchen ärgerte ich mich, wenn Menschen ihren Müll in der Natur einfach fallen ließen oder wenn sie beispielsweise mutwillig Käfer zertrampelten. Dieses Gefühl hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Ich habe angefangen zu überlegen, welche Auswirkungen mein persönliches Verhalten in Bezug zur Natur hat. Schnell habe ich festgestellt, dass ich Dinge konsumiert habe, die mich am Ende gar nicht glücklich stimmten und auch nicht förderlich für Tier, Natur und Umwelt waren.
Einen ähnlichen Gedankengang hatte auch Dr. Thomas Bruhn, als er im Podcast „Ganz schön gesund!“ von Alina & Laura zu Gast war:
Zwei Stränge gibt es, wenn wir über den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sprechen. Zum einen bietet Achtsamkeit die Möglichkeit, das eigene Verhalten intensiv zu reflektieren. In einer Welt, welche voll mit Reizen und häufig auch Reizüberflutungen ist, ist es unabdingbar, sich dessen einmal zu entziehen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Erst dann ist es überhaupt möglich, das eigene Verhalten zu hinterfragen und daraus auch Konsequenzen zu ziehen. Wir leben in geschaffenen Strukturen, die häufig durch ein Mehr, Höher, Schneller und Besser gezeichnet sind. Diese Strukturen zu erkennen und aufzubrechen, führt auch zu mehr Bewusstsein im Umgang mit der Natur. Und damit vermutlich auch überhaupt zur Nachhaltigkeit.
Des Weiteren führt diese Reflexion auch zur Veränderung der Wahrnehmung des eigenen Konsums. Scheinbedürfnisse können aufgedeckt werden und man gelangt im besten Fall zu der Erkenntnis, dass diese nicht erfüllt werden müssen. Dies kann zu weniger Konsum führen und damit auch zweifelsfrei zu mehr Nachhaltigkeit.
Tiefe Bedürfnismuster werden über dieses Verhalten klar und eigene Werte rücken wieder mehr in den Vordergrund. Alltägliche Konsumgewohnheiten, die einfach passieren, weil man es eben schon immer so gemacht hat, werden beleuchtet und vermutlich auch schneller aufgelöst als man zunächst denken mag.
Tipps für das alltägliche Leben
Wie bei allem fällt es auch hier schwer, überhaupt einen Anfang zu finden. Überstürze dich dabei nicht und versuche auch nicht alles möglichst perfekt zu machen. Dies wird am Ende nur dazu führen, dass man von dem Thema vielleicht genervt ist und in alte Verhaltensmuster zurückkehrt.
Zuerst einmal scheint es sinnvoll zu schauen, in welchen Bereichen es lohnenswert ist, mehr Nachhaltigkeit anzustreben. Dabei kann man sich am Nachhaltigkeitsdreieck orientieren. Dieses umfasst die Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Das klingt erst einmal sehr faktisch, es ist im Grunde aber ganz einfach:
Im Bereich der Ökologie geht es darum, dass die Umwelt geschützt wird. Vor allem soll ein bewusster und schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen gegeben sein. Du selbst kannst also darauf achten, dass dein ökologischer Fußabdruck möglichst klein gehalten wird. Wichtige Faktoren, welche Einfluss auf deinen ökologischen Fußabdruck haben, sind die Ernährung, das Wohnen, die Fortbewegung und der generelle Konsum zum Beispiel. In diesen Bereichen kannst du dir vielleicht zuerst einmal ansehen, wie du lebst und was du in Richtung Nachhaltigkeit verändern möchtest.
Was isst du? Verzehrst du jeden Tag Fleisch? Das muss nicht immer sein und kann zudem auch schädlich für die Gesundheit sein. Vielleicht kannst du einmal pflanzliche Rezepte ausprobieren. Sich kulinarisch weiterzuentwickeln, kann bereichernd sein. So kannst du vielleicht mit FreundInnen einen Kochabend veranstalten, bei dem ihr alle Ideen mitbringt, wie man die eigene Ernährung etwas grüner und ausgewogener gestalten kann.
Wie kommst du aktuell zur Arbeit? Besteht für dich die Möglichkeit, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder vielleicht sogar das Fahrrad? Kannst du mit KollegInnen vielleicht eine Fahrgemeinschaft bilden? All das würde den individuellen Verkehr etwas reduzieren und damit auch die Treibhausgase.
Den letzten Tipp in diesem Bereich gibt es zum Konsum. Hier lässt sich der Kreis zur Achtsamkeit schließen. Bei vielen Dingen reicht nämlich schon die Reflexion, ob du besagte Konsumgegenstände wirklich brauchst. Wenn ja, überlege dir vielleicht, ob du manche Sachen einfach gebraucht kaufen könntest. Diese befinden sich schon im Kreislauf und würden vermutlich entsorgt werden, wenn sich kein/e AbnehmerIn finden lässt.
In der zweiten Säule der Nachhaltigkeit geht es um die Ökonomie. Diese besagt, dass der Fokus nicht immer nur auf dem maximalen Profit liegen sollte, sondern dass auch das langfristige Bestehen von Wichtigkeit ist. Dies gilt für Unternehmen, natürlich aber auch für Privatpersonen.
So kannst du dich immer wieder fragen, wie du zum Beispiel Lebensmittel lange haltbar machst oder auch wie du mit deinen Gegenständen sorgfältig umgehst, sodass sie von langem Nutzen für dich sind. Mal ehrlich, wir alle brauchen von allem nicht so viel, denn die Natur ist aktuell nicht mehr in der Lage, sich zu regenerieren. Bedenke dies vielleicht bei all deinen Kaufentscheidungen. Wähle achtsam aus. Dein Einkaufszettel ist immer auch dein Stimmzettel!
Im Bereich des Sozialen geht es darum, dass wir mit unserem Handeln auch immer Verantwortung für andere Menschen haben. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Menschen für unseren Konsum ausgebeutet werden. So kannst du dich vor jeder Kaufentscheidung fragen, wer vielleicht der/die VerliererIn dieser Sache ist.
Viele Prozesse sind für uns nicht einsehbar. Wir profitieren von einer bunten Welt, die uns glücklich macht, durch das Konsumieren. Den Preis dafür tragen meistens Menschen, die es uns überhaupt erst möglich machen, dass wir in diesem Moment glücklich sein können. Sie selbst haben davon nichts, ganz im Gegenteil. Oft werden sie schlecht behandelt.
Ja, es stimmt sicher, dass niemand allein die Welt retten kann, aber wenige Menschen, die derselben guten Sache folgen, können meistens ziemlich viel bewegen. Vergiss das nicht!
Geschrieben von Anna
Literaturverzeichnis:
Alina und Laura (2021): Ganz schön gesund! Zusammenhänge von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit_Experteninterview mit Dr. Thomas Bruhn. Folge 47. Online unter: https://open.spotify.com/episode/7uhDnbmD0FRTjnXaqS3LyI?si=87087f3dfac84b7b. Letzter Zugriff: 12.04.2023.
Schulz, Christoph (2020): Das Dreieck der Nachhaltigkeit einfach erklärt. Online unter: https://www.careelite.de/dreieck-der-nachhaltigkeit/. Letzter Zugriff: 12.04.2023.
Schulz, Christoph (2023): Nachhaltig leben – 50 Tipps für einen umweltfreundlichen Alltag. Online unter: https://www.careelite.de/nachhaltig-leben-tipps-alltag/. Letzter Zugriff: 12.04.2023.