Digital Detox – achtsame Mediennutzung

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Digital Detox – achtsame Mediennutzung

Morgens klingelt der Wecker auf dem Smartphone, während dem Frühstück werden die neusten Nachrichten in einer App gelesen und dann geht es ab an den Schreibtisch, E-Mails lesen und online Meetings halten. Die Mittagspause wird genutzt, um mal eben dem besten Freund zu schreiben und in den sozialen Medien zu scrollen. Am Ende eines langen Tages belohnt man sich mit seiner Lieblingsserie, gestreamt auf dem großen Fernseher. Wir leben digital und das teilweise 24 Stunden am Tag. Nicht selten sind mehrere Bildschirme parallel aktiv, aber was bewirkt das eigentlich in uns?

 

Lange Bildschirmzeiten – Auswirkungen 

Die Digitalisierung mit ihren digitalen Medien ist nicht grundsätzlich schlecht, aber auch hier, wie bei vielen Themen, kommt es auf die Dosis an. Wir können uns unentwegt weiterbilden, da Wissen immer und überall verfügbar ist. Auch soziale Kontakte lassen sich über die neuen Medien besonders gut pflegen. Dennoch kann ein Übermaß an Bildschirmzeit negative Folgen haben. 

Zu viele Stunden vor dem Computer oder am Smartphone können sich zum einen negativ auf die Körperhaltung auswirken, durch eine dauerhaft gebeugte Haltung kann es zu Schmerzen und Unwohlsein kommen. Zum anderen kann eine lange Bildschirmzeit besonders anstrengend für die Augen sein und zu einem Gefühl von Trockenheit führen (Active Health). Gerade abends und vor dem Einschlafen ist das blaue Licht, welches von elektronischen Geräten ausgestrahlt wird, störend. Denn es unterdrückt die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das uns abends müde machen soll. Die Folge sind Einschlafprobleme und Unruhe (Harvard Health Publishing, 2020). 

Ebenso ist die viele Zeit vor den Bildschirmen eine dauerhafte Ablenkung, welche sich auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken kann. Denn ständig werden unsere Gedankengänge durch ein Klingeln oder Vibrieren von neu eintreffenden Nachrichten unterbrochen.

Soziale Medien können uns inspirieren und unsere Kreativität fördern, eine übermäßige Nutzung kann aber auch das Gegenteil bewirken. Durch die perfektionierte Scheinwelt, die oftmals auf Instagram und anderen Plattformen präsentiert wird, kann unser Selbstvertrauen sinken und sich unsere Selbstwahrnehmung verzerren.

 

Achtsam Offline-Sein 

Bei dem Phänomen „Digital Detox“ geht es nicht darum, der Digitalisierung komplett zu entsagen, sondern sich bewusst Zeit für analoge Phasen zu nehmen. In diesen Phasen werden keine Anrufe entgegengenommen oder Nachrichten beantwortet, die ständige Erreichbarkeit fällt weg und du bist ohne Ablenkung achtsam im Hier und Jetzt. Es gibt verschiedene Art und Weisen, diese „digitale Entgiftung“ zu erleben. Du könntest eines der Ferienangebote ohne elektrische Geräte, wie dem Smartphone, buchen oder dir selbst Zeiten aussuchen, in der keine Bildschirme genutzt werden sollen (Hummel, 2017). So kannst du dir zum Beispiel vornehmen, das nächste Wochenende einmal, ohne Smartphone zu verbringen. 

In diesen Auszeiten kannst du dich zielgerichteter auf deine Umgebung und die Gegenwart konzentrieren. Du nimmst aktuelle Geschehnisse so viel intensiver wahr. Es müssen einmal keine großen Mengen an neuen Reizen und Informationen verarbeitet werden, sondern nur der aktuelle Moment wird erlebt.

 

Digital Entgiften – so geht’s 

Im Alltag ist „Digital Detox“ manchmal schwieriger durchzusetzen, es ist wichtig die eigenen Gewohnheiten zu verändern, um langfristig eine Veränderung zu spüren. 

Hierbei kann es helfen, die Auszeiten klar räumlich und zeitlich im alltäglichen Geschehen zu trennen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass das Schlafzimmer ein bildschirmfreier Bereich ist oder dass du ab 21 Uhr abends nicht mehr das Smartphone benutzt.

Welche Benachrichtigungen sind für dich wirklich wichtig und welche unterbrechen deine Konzentration eher? Du solltest ganz bewusst entscheiden, von welchen Apps und von welchen Personen du eine Mitteilung bekommen möchtest. 

Wenn du möchtest, dass „Digital Detox“ sich wie ein roter Faden durch deinen Alltag zieht, ist es förderlich analoge Alternativen für spezifische Aufgaben zu finden. Dazu gehört zum Beispiel das Ersetzen des Smartphone-Weckers durch einen klassischen, sowie das Ablesen der Uhrzeit auf einer Armbanduhr. Für Notizen bietet sich ein kleines, handliches Notizbuch an. Um dein Smartphone wirklich nur als Kamera zu nutzen, ist es hilfreich den Flugmodus einzuschalten. So reflektierst du auch, welche Funktionen der digitalen Geräte du wirklich benötigst und entscheidest dich ganz bewusst dafür (Kemter, 2020).

Für deine dazugewonnene Freizeit kannst du dir auch neue Aktivitäten überlegen, denen du dich jetzt mit besonderer Aufmerksamkeit zu wenden kannst. Vielleicht hast du nun endlich Zeit in Ruhe diesen einen Kuchen zu backen oder dieses eine Buch zu Ende zu lesen.



Geschrieben von Julia 



Quellen:

Active Health: „What are the negative side effects of too much screen time?“; https://www.activehealth.sg/read/screen-time/what-are-the-negative-side-effects-of-too-much-screen-time

Harvard Health Publishing: „Blue light has a dark side, What is blue light? The effect blue light has on your sleep and more“ Harvard Medical School, 07. Juli 2020; https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/blue-light-has-a-dark-side 

Hummel, Thomas: „Digital Detox, Sieben Tipps zur digitalen Entgiftung“ Süddeutsche Zeitung, 28. November 2017; https://www.sueddeutsche.de/leben/digital-detox-sieben-tipps-zur-digitalen-entgiftung-1.3754567

Kemter, Matthias: „Digitale Entgiftung, Digital Detox – 5 Gründe & 10 Tipps“ Stuttgarter Zeitung, 24. Juli 2020; https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.digital-detox-5-gruende-und-10-tipps-mhsd.43b1adab-981f-435f-a67f-ae1e0ccadd6c.html 

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