Winterdepression – Wie überwinde ich sie mit Achtsamkeit ?

Die Blätter sind von den Bäumen gefallen, die Sonne ist kaum noch zu sehen und der kalte Wind fegt durch die leeren Straßen. Es ist Winter. 

Was manche mit einem Winterwonderland verbinden, wo man nach einem heißen Kakao durch den Schnee tobt und Weihnachtsgeschichten erzählt, ist für andere eine Zeit voller Antriebslosigkeit und Müdigkeit. 

Die Winterdepression trifft nahezu jeden vierten Deutschen, weshalb wir klären möchten, wie wir ihr mit Achtsamkeit entgegenwirken können.[2] 

 

Was ist die Winterdepression? 

Die Winterdepression gelangt bei den meisten Menschen ins Haus, wenn die letzten Spinnweben und Kürbisse von Halloween entsorgt sind. Sie wird als eine Störung des Gefühlslebens bezeichnet, die bloß saisonal auftritt; kurz: SAD, was für seasonal affective disorder steht.[1] Die Betroffenen erleben, dass sie antriebslos, müde, gereizt, unausgeglichen und traurig sind, sowie ein erhöhtes Hungergefühl aufweisen, vor allem auf süße Speisen. Zusätzlich ist möglich, dass sich die Betroffenen deutlich mehr zurückziehen und soziale Kontakte vernachlässigen. [1] 

Sobald die dunklen Monate vorüber sind, verändert sich das Stimmungsbild der Betroffenen und sie fühlen sich wieder ausgeglichen und energiegeladen. [1] 

Wichtig ist, dass eine Depression, die im Winter auftritt, nicht zwingend eine Winterdepression ist. Bei ernsthaften Problemen sollte man sich professionelle Hilfe suchen. 

 

Was sind die Ursachen? 

Die Winterdepression ist gewiss kein Volksmärchen, sondern auf wissenschaftlich belegbare Ursachen zurückzuführen. 

Die veränderte Jahreszeit bringt deutlich weniger Licht, als die hellen Sommermonate zuvor. Die menschliche Hormonproduktion kann durch Licht beeinflusst werden. So führt vermehrte Dunkelheit zu einer erhöhten Melatoninproduktion, welche uns für gewöhnlich einschlafen lässt, da Melatonin das Schlafhormon genannt wird.[1]  Da wir im Winter auf weniger Licht treffen, wird also auch am Tag das Melatonin vermehrt ausgeschüttet, was zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen kann, da unserem Körper signalisiert wird, dass es fast Schlafenszeit ist.[1]  Unsere Bio-Uhr, die unseren Tagesablauf durch den Lichteinfall regelt, ist in den Wintermonaten etwas aus dem Gleichgewicht. 

Um das benötigte Melatonin zu produzieren, verwendet der Körper Serotonin, was ein Glückshormon ist und für unser Wohlbefinden und eine positive Stimmung verantwortlich ist.[1]  Somit sinkt also der Serotoninspiegel, was ebenfalls zu depressiven Verstimmungen führen kann, die hormonell bedingt sind.[1]  Da unser Körper aber sehr schlau ist, versucht er den verringerten Serotoninspiegel wieder auszugleichen, sodass wir vermehrt Hunger auf süße Speisen bekommen, welche die Serotoninproduktion wieder anregen.[3] Der Zuckerrausch, den die meisten von uns im Winter verspüren, kommt also nicht von irgendwoher, sondern hat biologische Hintergründe. 

 

Winterdepression und Achtsamkeit

Um die saisonale Verstimmung zu verringern, können gegebenenfalls Supplements oder auch eine bestimmte Ernährungsweise helfen. Außerdem kann uns auch die Achtsamkeit helfen, dass sich unsere Stimmung hebt und wir uns wieder besser fühlen. 

Die Achtsamkeit hilft uns ja bekanntlich, im Hier und Jetzt zu verweilen, präsent zu sein und eine aktive Rolle in unserem Leben einzunehmen. Wenn wir eine achtsame Lebensweise auch in den dunklen Jahreszeiten anwenden, merken wir schnell, dass auch der Winter einiges zu bieten hat. 

Draußen ist es kühl, die Tiere begeben sich in den Winterschlaf und die Zugvögel fliegen in den Süden. Auch für uns Menschen ist der Winter eine Zeit der Ruhe und Besinnung, in der wir uns die meiste Zeit in unser Zuhause zurückziehen und Zeit mit uns selbst und unseren Liebsten verbringen. Dies ist keineswegs schlechter als die offene und abenteuerlustige Stimmung, die der Sommer bringt, sondern lediglich anders. Wir können diese Zeit im Rhythmus der Natur verbringen, um unser sonst so hektisches Leben etwas zu entschleunigen und in eine tiefe Reflexion für das neue Jahr gehen. Was möchte ich erreichen? Wo sehe ich mich und meine Liebsten? Verbringe ich meine Zeit mit Menschen und Dingen, die mir wichtig sind und gut tun?
Dies sind unter anderem Fragen, über die man grübeln und philosophieren kann, um die Weichen für das neue Jahr zu setzen. 

Auch die Bäume sind kahl, Blüten sind verwelkt und zurück bleibt eine brachgelegte Landschaft, die uns an die Sterblichkeit alles Lebendigen erinnert. Doch die Natur hat auch im Winter noch einiges zu bieten, denn sie lehrt uns den Kreislauf des Lebens, der nun mal aus Leben und Tod besteht. Damit wir im Frühling die bunten Blüten und saftig grünen Blätter erleben können, muss vorher eine Zeit der Regression eintreten.
Mithilfe der Achtsamkeit nehmen wir diesen Prozess ganz bewusst wahr und können uns darüber freuen, dieses Naturschauspiel miterleben zu können. 

Fällt dann im Winter der erste Schnee, können wir uns an der frischen Luft bewegen beim Schlitten-Ski- oder Snowboard fahren oder einen Spaziergang durch den Schnee machen, in dem wir ganz bewusst wahrnehmen, wie sich unsere Umwelt verändert und dass die Schönheit der Natur nicht erloschen ist, sondern sich nur anders darstellt. Wäre es nicht auch langweilig, wenn alles immer gleich bliebe? 

 

Zusätzliche Tipps, um die Winterdepression zu lindern: 

  • Stehe am besten mit dem Sonnenaufgang auf, sodass du die hellen Stunden des Tages nicht verpasst. 
  • Gehe tagsüber raus an die frische Luft, um das Licht besser auf-und wahrzunehmen.
  • Sei sportlich aktiv, um Glückshormone auf natürliche Weise auszuschütten.
  • Probiere eine Lichttherapie aus.
  • Strukturiere deinen Tagesablauf, sodass du nicht in Langeweile oder Unproduktivität verfällst. 
  • Informiere dich über Supplements bei deinem Arzt oder Heilpraktiker.
  • Gönne dir ausreichend Ruhephasen, um Energie zu tanken. 


Schlusswort zum Winter
Die Winterdepression ist zwar hauptsächlich auf hormonelle Veränderungen in unserem Körper zurückzuführen, doch auch unser Geist ist von besonderer Relevanz für unser allgemeines Wohlbefinden. Es ist also wichtig, dass wir uns im Winter besonders um uns selbst kümmern und uns auf verschiedenen Ebenen, auf der körperlichen und geistigen, etwas Gutes tun. Der Winter kann nämlich eine wunderbare Zeit sein, sich intensiver mit den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen zu beschäftigen.



Geschrieben von Cassandra




Quellen:
[1] https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/winterdepression/

[2]https://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Winterdepression-Winterblues-trifft-jeden-vierten-Deutschen-id39558187.html

[3] https://www.foodspring.de/magazine/serotonin

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Antworten

*Bitte kläre vorab mit deiner Krankasse ab, wie viel und ob sie den Kurs bezuschussen. Das kann je nach Krankenkasse variieren. Angaben ohne Gewähr.